In einer knappen Woche jährt sie sich bereits zum fünfzehnten Mal - die deutsche Einheit. Und auch wenn sich so mancher im Osten die DDR wieder herbeisehnt, die Stasi und ihre Methoden wünscht sich wohl niemand zurück.
Wie stark der Alltag vieler DDR-Jugendlicher in den 60er Jahren von staatlicher Überwachung und Repressalien geprägt war, ist heute kaum mehr vorstellbar. Einigen erschien deshalb die Flucht in den Westen als einziger Ausweg, nicht selten endete sie allerdings in den berüchtigten Stasi-Knästen oder gar tödlich.
Einigen wenigen jedoch gelang die Flucht über die deutsch-deutsche Grenze, ein meist von langer Hand vorbereitetes und risikoreiches Unterfangen.
Einer der es geschafft hat, ist der Autor Reinhard Iben. Geboren und aufgewachsen in einer thüringischen Kleinstadt, verbrachte er, nach einem erfolglosen Fluchtversuch 1965, ein Jahr in Haft. 1970 glückte ihm dann schließlich die Flucht über Berlin. Von Westberlin aus organisierte er später auch die Flucht seiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau.
Literarisch inspiriert wurde Iben erst nach der Wende durch die Einsichtnahme in seine umfangreiche Stasi-Akte.

Am 17. September 2005 las Reinhard Iben im Gothaer Club "The Londoner" aus seinen Kurzgeschichten und Erzählungen, die die Erlebnisse vor, während und nach seiner Flucht beschreiben. Die Geschichten sind zum großen Teil autobiographisch, enthalten aber auch fiktive Elemente. Bis jetzt sind die Texte noch unveröffentlicht, die Erzählungen sollen aber in Kürze zu einem Roman verdichtet werden.

Musikalisch umrahmt wird das Ganze von der Thüringer Band The Polars, die ebenfalls unter den Repressalien des SED-Regimes zu leiden hatten, weil sie mit ihrer Rock-Musik im Stile der Beatles ein "westliches Lebensgefühl" verbreiteten. Auftrittsverbote und vorübergehende Inhaftierungen einiger Musiker gehörten damals zum Alltag der Band, die im Jahre 2002 ihr 40-jähriges Jubiläum feierte.