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Interview mit Robert Kurz "Das letzte Stadium des Staatskapitalismus"

"Krise, welche Krise? So tönten bis vor kurzem liberale, rechte und auch linke Ideologen, die an das ewige Leben des Kapitalismus glauben. Dass diese Art der Gesellschaft nicht nur eine Geschichte hat, sondern geradezu die Geschichte einer blinden Dynamik ist, wurde zunehmend ausgeblendet. Gerade in den letzten beiden Jahrzehnten wollte man nur noch vorübergehende „Ereignisse“ in den ahistorischen gesellschaftlichen Formen einer kapitalistischen Ontologie wahrnehmen."

Wir sprachen mit Robert Kurz (Exit) zur aktuellen Krise der Finanzmärkte.


Interview am 02.10.08

Weitere Informationen unter www.exit-online.org




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Carsten
03.10.2008

Kommentare

  1. Bevor das schon oft verkündet Ende des Kapitalismus eintreten sollte, wäre es sinnvoller sich gründlicher darüber Gedanken zu machen, warum die Natur überhaupt arbeitsteilige Gesellschaften hervor gebracht hat.
    Ist es denn nicht so, dass die Erde sich seit Millionen von Jahren kontinuierlich abkühlt?
    Somit sind seit Beginn des Erscheinens selbst einfachste Lebensformen aus Überlebensgründen einerseits zu zusätzlicher Energiegewinnung und andererseits zu Energieeinsparung verurteilt.
    Die biologische Energiegewinnung wurde durch die Erfindung der Fotosynthese abgesichert, während die Einsparung durch das Prinzip Arbeitsteilung ermöglicht wurde.
    Egal wohin sich eine künftige Wirtschaftsordnung entwickeln wird, sie wird das Prinzip Arbeitsteilung weiter entwickeln müssen, denn die langfristige Abkühlung unseres Planeten ist unausweichlich.
    Desshalb wäre es besser, ehe man die dritte industrielle Revolution irrtümlich als die letzte annimmt, die naturgesetzlichen Grundlagen des Phänomens Arbeitsteilung zu ergründen und entsprechende Folgerungen zu ziehen, ehe man vorschnelle Endzeitprognosen abgibt.
    Mit freundlichen Grüßen

    Gerd-Peter Leube - 23.11.2008, 11:45

  2. Hmm, bringt 'die Natur' (was ist das eigentlich?) Gesellschaft hervor, oder sind es nicht eher die Menschen? Arbeitsteilung läßt sich auch nichtkapitalistisch organisieren. Und das der Kapitalismus mit seiner Arbeitsteilung keine Energie einspart, sondern in riesigem Umfang verschleudert (das Energieproblem ist überhaupt erst eines seit dem Kapitalismus), ist wohl auch kein Geheimnis.

    Steffen_M - 23.11.2008, 19:22

  3. Arbeitsteilige Gesellschaften sind keine Erfindung der Menschen.
    Beispielsweise Bienen- und Ameisenstaaten gab es lange vor menschlichen Gesellschaften - so auch in den Ozeanen die Staatsquallen.
    Die Energieverschleuderung ist allerdings nicht das Entwicklungsziel der belebten Natur.
    Aber der viel geschmähte Kapitalismus hat noch eine andere Seite, nämlich die erfolgreiche Energie-Minimierung des lebensnotwendigen Aufwandes. Das sollte nicht übersehen werden.
    Es bleibt aber die Aufgabe, die Auswüchse der globalen arbeitsteiligen Wirtschaft zu bekämpfen.
    Die Kenntnis der wissenschaftlichen Grundlagen der Arbeitsteilung wäre dafür nützlich. Leider herrscht nach wie vor heillose Zerstrittenheit unter den Theoretikern. Und so können allzeit bereite Demagogen mit flinker Zunge wohltönende Patentrezepte unters Volk streuen.

    Gerd-Peter Leube - 27.11.2008, 11:46