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LP der Woche vom 5. April 2010: Gonjasufi - "A Suffi and a Killer"

magisch, mystisch, mysteriös

artikel/2010-04-05_Gonjasufi_bild.jpg(c) www.sufisays.com
Las Vegas ist alles und nichts. Die Stadt in der Wüste Nevadas ist bekannt für Träume und Alpträume die in ihr wahr werden können. Las Vegas selbst wurde in dieser Hinsicht schon vieles nachgesagt. Von der Stadt der Sünde bis zum Spielerparadies waren fast alle religiösen Metaphern vertreten. Doch Religion selbst gab es, abgesehen von so genannten Drive-In-Kapellen und Elvis-Priestern, nicht. Und wie sollte so etwas auch in der Stadt der Gegensätze aussehen?

Wahrscheinlich so wie Gonjasufi alias Sumach Valentine. Sein Lebensweg führte ihn über das Christentum in den Islam zum Hinduismus und wieder zurück. Untermalt von zahlreichen Drogenexperimenten ist ein ganz eigenwilliger Charakter entstanden, der seinen musikalischen Weg irgendwo zwischen Mystik, HipHop, Bluespunk und Tom Waits sucht. Ähnlich wie Gonjasufi durch den Irrsinn der Welt gestolpert ist, klingen jetzt auch seine Lieder. Wütend und sanft zu gleich scheint er immer gegen den eigenen minimalistischen Klangteppich anzusingen. Immer wieder muss sich seine Stimme gegen die rumpelnden und knarrenden Beats erheben um wenig später in sie zurückzusinken. Dabei klingt die Musik genauso rau und unfertig wie Gonjasufis Stimme. Eine Stimme die trotz ihrer Unfertigkeit in einer Art Trancezustand zu schweben scheint die die HörerInnen mitwegreißen und für eine Stunde in einen ganz eigenen Klangkosmos entführt.

weitere Informationen: Offizielle Homepage


Kritiken

"Gonjasufi ist einer der großen Extremisten unserer Zeit. Auch wenn er dabei völlig in sich selbst ruht." schreibt die SPEX

"Der Klangirrsinn ist die Botschaft" schreibt die Süddeutsche Zeitung

"Der US-amerikanische Pop-Extremist begeht eigentlich nur schwere Fehler - Diese klingen aber atemberaubend und entzückend" schreibt Der Standard




Plattenkollektiv
10.04.2010

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