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LP der Woche vom 08.09.2008 Peter Licht "Melancholie und Gesellschaft"

Auf „Melancholie und Gesellschaft“ nun meldet sich der Mensch hinter PeterLicht stärker als bisher zu Wort. Der da bisher so leichtfüßig tänzelte, scheint sich jetzt auf einen der Steine am Wegesrand gesetzt zu haben, um durchzuatmen und eine Art persönliches Zwischenresümee zu ziehen...

Ein freundlicher Melancholiker gewinnt an Konturen, ernsthafter und sehnsüchtiger als zuvor. Stimmungen des Abschieds durchziehen die zehn Lieder. So manches ist abhanden gekommen, es werden Koffer gepackt, Beziehungen beendet, die eigenen Wände sind einem fremd geworden. „Diese alte Liebe / dieser neue Tag / ein letzter Blick ein letzter Rest von letzter Luft“: Bestandsaufnahme im Moment des Verschwindens. Die Frage, wo „alle unsere Leute hin sind“, stellt sich gleich in zwei Liedern. Wo sind sie hin, die Weggefährten? Schon wieder: irgendwie abhanden gekommen, unterwegs im täglichen „Marketing“, im Klein-Klein der Quittungen, Selbstpositionierungen und Arbeitsmärkte: „der Raum ist voll / doch keiner ist da“.
Manches mag verschwunden und der Sommer vorbei sein – aber, und das singt PeterLicht auf diesem zugleich schwermütigen und weltbejahenden Album so emphatisch wie derzeit kein zweiter: „Der Traum geht weiter“. Vieles ist abhanden gekommen, aber nichts ist verloren. Wir träumen von der Freiheit jenseits der Freiheit. Man muss sich den Melancholiker als glücklichen Menschen vorstellen.



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1. Räume Räumen
2. Alles Was Du Siehst Gehört Dir
3. Marketing
4. Dein Tag
5. Beipflichten
6. Trennungslied
7. Heimkehrerlied
8. Stilberatung/Restsexualität
9. Freunde Vom Leidenden Leben
10. Landlied






www.peterlicht.de

Plattenkollektiv
09.09.2008

Kommentare

  1. War ja klar. Immerhin Titelstory in der *Intro*.
    Schaut ihr eigentlich auch mal in andere Musikzeitschriften? Hinter dem *Intro Horizont* geht es noch ne ganze Ecke weiter.

    Mike - 10.09.2008, 05:59